bei Beratungen zum Thema "Private Krankenversicherung" kommen immer wieder die gleichen Argumente zu Sprache: Die besseren Leistungen im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die vertraglich festgelegten Leistungen und die Beiträge, die ähnlich stark steigen, wie die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung. Warum ich trotzdem den meisten Kunden von der klassischen PKV abrate, erfahrt Ihr in diesem Blog-Beitrag.
Die PKV hat einen schlechten Ruf, und das nicht ganz zu Unrecht. Hohe Beiträge im Alter, Verweigern von berechtigten Leistungen und Tarife, die teilweise weniger Leistungen beinhalten, als ein GKV-Schutz tragen dazu bei. Mittlerweile ist es leider so, dass ich die PKV eigentlich nur Beamten uneingeschränkt empfehlen kann: Der Staat unterstützt dies durch die Beihilfe, möchte sich ein Beamter in der GKV versichern, zahlt der Dienstherr die Arbeitgeberanteile nicht. So gibt es für die meisten Beamten keine sinnvolle Alternative zur PKV.
Für junge Menschen günstig - Das dicke Ende kommt meist viel später
Für junge Gutverdiener scheint die Entscheidung pro PKV oft klar: Die Beiträge sind günstig, Altersrückstellungen (damit die Beiträge im Alter nicht so hoch steigen) gibt es auch - wo soll da das Problem sein?
Das Hauptproblem sind in der Tat die steigenden Beiträge, die oft stärker steigen, als dies im Tarif kalkuliert wurde. Daraus ergeben sich die zum Teil recht saftigen Beitragsanpassungen, dessen Ursprung der starke Anstieg der Behandlungskosten in den letzten Jahren sind. Nun könnte man ja sagen, dass dies doch auch die GKV trifft. Sicher richtig, aber die Behandlungskosten eines PKV-Kunden sind durchschnittlich 1,8 mal so hoch, wie bei einem gesetzlich Versicherten. Für einen Arzt ist bei gleicher Behandlung also ein Privatpatient viel lukrativer, als ein Kassenpatient - und mit Sicherheit auch ein Grund, dass die Behandlungskosten PKV-Versicherter in den letzten Jahrzehnten überproportional gestiegen sind.
Aber die Leistungen sind doch besser als in der GKV...
In der Tat gibt es Tarife, die deutlich mehr Leistung bieten, als die GKV. Doch diese Hochleistungstarife sind auch deutlich teurer, als der durchschnittliche PKV-Tarif, der oft sogar unter GKV-Niveau liegt. Probleme gibt es hier oft bei den Hilfsmittellkatalogen, Anschlussheilbehandlungen oder den Thema Psychotherapie. Bei der Psychotherapie ist oft die Sitzungszahl beschränkt, in der GKV eben nicht. Und wählt man einen Tarif mit geschlossenen Hilfsmittelkatalog, profitiert man halt eben nicht am medizinischen Fortschritt.
GKV mit Zusatztarifen
Für Familien mit Kindern ist es aufgrund der beitragsfreien Mitversicherung der Kinder sowieso keine Frage, dass nur die GKV in Frage kommt. Aber auch für Gutverdienende Alleinstehende kann die GKV auf den zweiten Blick lohnenswert sein: Man hat keinen Ärger mit dem Kleingedruckten in den Versicherungsbedingungen, wenn der Versicherer nicht leisten will, vor unkontrollierbaren Beitragssteigerungen - vor allem Alter - ist man auch relativ sicher. Und wenn man sich mehr Leistung wünscht, kann man Zusatztarife abschliessen; beispielsweise für das Einzelzimmer und die Chefarzt-Behandlung im Krankenhaus, für alternative Medizin bzw. Naturheilverfahren und selbstverständlich Zahnersatz.
Policenschreck erklärt: Die gesetzliche Krankenversicherung