Das sich die Riester-Rente nicht lohnt, wissen alle. Nur ein Vorurteil, dass über die Riester-Rente vorherrscht. Ein weiteres: Die Riester-Rente ist unflexibel und damit ungeeignet zur Altersvorsorge. Warum das nicht richtig ist und die Riester-Rente eigentlich total flexibel ist, möchte ich Euch in diesem Blogbeitrag zeigen.
Unterhält man sich mit Kunden, die sich für informiert halten, hört man oft, dass die Riester-Rente "sich nicht lohnt" . Ein oft gehörtes Argument ist dabei, dass die Riester-Rente zu unflexibel sein; man könne sie nicht vererben und auch keine Zuzahlungen oder Entnahmen tätigen; da wäre eine "normale" Rentenversicherung besser...
Vergleich mit dem falschen Produkt
In der Tat, diese Einschränkungen gibt es in der Tat. Diese sind aber nicht willkürlich gewählt, sondern machen Sinn, wenn man sich die Geschichte der Riester-Rente einmal anschaut:
Um die Jahrtausendwende hatte Walter Riester ( daher der Name des Produktes), damals Bundesarbeitsminister in der Rot-Grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder, bereits erkannt, dass die gesetzliche Rentenversicherung kurz vor dem großen Knall stand: Die Rentenbezugszeiten wurden immer länger ( u.a. wegen höherer Lebenserwartung und früherem Ruhestand), die Beitragseinnahmen sanken, da die Zahl der Erwerbstätigen zurückging.
Keine höherenBeiträge zur Rentenversicherung
Eine Möglichkeit, um dieses Dilemma zu lösen, wäre eine Erhöhung der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) gewesen; allerdings wollte man dies unbedingt vermeiden. Die Lösung bestand darin, das Rentenniveau zu senken und diesen Teil in die private Vorsorge zu transferieren.
Dieser Vorgang entsprach einer Rentenkürzung um ca. 4%. Folge dieser Rentenreform:
Wer das Rentenniveau von vor 2002 haben will, muss eine Riester-Rente abschliessen.
Darius folgt auch die nächste Erkenntnis:
Die Riester-Rente ist KEINE zusätzliche Altersvorsorge!
Das bedeutet, der Ursprung der Riester-Rente liegt in der gesetzlichen Rentenversicherung - und daher auch die Einschränkungen, die dieses Produkt mit sich bringt.
Vergleich die Riester-Rente mit der Gesetzlichen Rentenversicherung
Und genau deshalb, ist es auch falsch, die Riester-Rente mit einer Privatrente aus der 3. Schicht zu vergleichen; vielmehr muss man sie mit der Gesetzlichen Rente vergleichen, und dann ist die Riester-Rente gar nicht mehr so unflexibel, wie manche meinen.
- Kapitalisierung: Zu Beginn der Riester-Rente ist diese zu 30% kapitalisierbar - bedeutet, Ihr könnt Euch 30% des Kapitals sofort und förderunschädlich auszahlen lassen und damit machen, was ihr wollt; bei der gesetzlichen Rente ist das nicht möglich.
- Vererbbarkeit: Die Riester-Rente ist bei Tod des Versicherten bedingt vererbbar: Der Ehepartner kann sich das Kapital in einen eigenen Riester-Vertrag übertragen lassen; das gilt auch für Kinder, solange Kindergeldberechtigung besteht. Aber darüber hinaus ist es auch möglich, dieses Kapital zu übertragen; dann allerdings "förderschädlich". Das bedeutet, dass alle erlangten Steuervorteile und Zulagen zurückzuzahlen sind.
An dieser Stelle ein Tipp: Die erlangten Steuervorteile der Riester-Rente könntest Du beispielsweise in einen Fonds-Sparplan investieren - dieser ist später vererb- und kapitalisierbar, und zwar ohne Einschränkungen...
Fazit: Wenn man sich die Riester-Rente etwas genau anschaut, wird man feststellen, dass die vermeintlichen Nachteile eigentlich keine sind, sonder eher Vorteile - wenn man die Riester-Rente mit der gesetzlichen Rente vergleicht.
Was aber bleibt, das die Riester-Rente noch zu kompliziert und bürokratisch ist; eine Vereinfachung ist dringend nötig.