Das Frühjahr und der Herbst sind die Hochzeit von Wildunfällen. Insbesondere in der Dämmerung muss man in Waldgebieten mit einem Wildwechsel rechnen. Wie man sich bei einem Wildunfall verhalten soll und was das für die KFZ-Versicherung bedeutet, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.
2019 kam es in Deutschland zu knapp 300.000 Wildunfällen - Soviele wie nie zuvor.
Zwar muss man das ganze Jahr in Waldgebieten mit Wildwechseln rechnen, allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit im Frühjahr oder Herbst stark an.
Kommt man mit seinem Auto an einem entsprechenden Warnschild vorbei, sollte man wachsam sein und die Geschwindigkeit reduzieren.
Wild am Straßenrand -
Wie verhalte ich mich ?
Zunächst sollte man das Fernlicht ausschalten um zu vermeiden, die Tiere zu blenden - das Wild könnte durch das Licht irritiert werden und sogar auf die Lichtquelle zulaufen. Mittels Hupen kann man versuchen, die Tiere zu verscheuchen.
Ein Ausweichmanöver ? Keine gute Idee...
Insbesondere bei einer hohen Geschwindigkeit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Ausweichmanöver misslingt und das Auto an einem Baum oder im Straßengraben endet. Das Ausweichen birgt in der Regel größere Risiken , als die Kollision mit dem Tier.
Wildunfall: Das ist zu tun:
- Unfallort sichern: Warnblinker, Warndreieck
- Polizei informieren
- verletztes oder getötetes Tier nicht anfassen
- Fotos vom Unfallort und den Schäden machen
- Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen (macht Polizei, Förster oder Jagdpächter)
- KFZ-Versicherung informieren
Wildtier angefahren - Und jetzt ?
Auf alle Fälle sollte man das angefahrene Tier nicht berühren und auch nicht in den eigenen Kofferraum laden und abtransportieren. Besser ist es, die Polizei anzurufen, die den Förster oder Jagdpächter informiert, der sich um den Abtransport des Tieres kümmert.
Welche Versicherung zahlt den Schaden ?
Kollisionen mit Haarwild ( wie Rehe und Wildschweine ) werden von der Teil- und der Vollkasko-Versicherung übernommen. Übrigens: Auf den Schadensfreiheitsrabatt hat ein Wildunfall keinen Einfluss.
Wer nur eine KFZ-Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, hat leider Pech: Die leistet nur bei Schäden, die man anderen zugefügt hat - das könnte beispielsweise eine verbogene Leitplanke sein.
Was benötigt die Versicherung nach einem Wildschaden von mir ?
Zunächst sollte man die Versicherung zeitnah über den Unfall informieren. Auch Fotos sollte man von der Unfallstelle und den Schäden am eigenen Fahrzeug machen - und zwar BEVOR man zur Reparatur in die Werkstatt fährt. Darüber hinaus wird die sogenannte Wildunfallbescheinigung benötigt.
Ich bin einem Tier ausgewichen und im Graben gelandet. Übernimmt die Versicherung den Schaden ?
Bei der Teilkaskoleistung ist entscheidend, ob tatsächlich ein Wildwechsel mit Haarwild ausschlaggebend für das Ausweichmanöver war, was im Zweifelsfall belegt werden muss. Wenn das Tier auf Nimmerwiedersehen im Wald verschwunden ist, wird das natürlich schwierig. Streng genommen handelt es sich hierbei nicht mehr um einen Wildschaden - dem Autofahrer steht in solch einem Fall ein sogenannter "erweiterter Aufwendungssatz" zu.
Bei Unfällen mit welchen Tieren leistet die Teilkasko-Versicherung ?
Die KFZ-Versicherungen leisten bei Kollisionen mit Haarwild und orientieren sich hierbei in der Regel am Bundesjagdgesetz. Als Haarwild gelten hier: Hirsche, Rehe, Wildschweine, Füchse, Luchse, Wildkanninchen, Marder sowie Feld-und Schneehasen.
Bei Unfällen mit anderen nicht aufgeführten Tieren wie einem Wolf, einem Elch oder einem Auerhahn würde nicht geleistet werden.
Tipp: Einige KFZ-Versicherungen haben den Schutz zusätzlich auf Unfälle mit Wirbeltieren wie Rinder, Schafe und Ziegen ausgeweitet. Einige wenige Versicherungen weiten sogar den Schutz auf Kollisionen mit Tieren aller Art aus - es lohnt sich also, einmal etwas tiefer in die Leistungen der KFZ-Versicherer reinzuschauen.