Berufsstarter
Mit dem Beginn einer Ausbildung startet ein neuer Lebensabschnitt. Viele Jugendliche werden jetzt mit Dingen konfrontiert, mit denen sie bis jetzt nichts oder nur wenig zu tun hatten. Dazu gehört auch die Frage, ob und welche Versicherungen jetzt benötigt werden. Einen Überblick findet Ihr in diesem Beitrag.
1. Die Krankenversicherung
Bis zum Beginn der betrieblichen Ausbildung sind Jugendliche über die Familienversicherung in der GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) versichert. Diese Möglichkeit endet nun. Meist wählen die Azubis die Versicherung, bei der sie auch vorher über die Eltern versichert waren - allerdings kann man die Krankenversicherung frei wählen - man sollte sich vorab über die zum Teil unterschiedlichen Leistungen der GKV informieren.
2. Privathaftpflicht: Versicherungsstatus überprüfen
Die Privathaftpflichtversicherung ist neben der Krankenversicherung eine der wichtigsten Versicherungen; sie schützt einen vor Schadensersatzansprüchen, wenn man einem anderen einen Schaden zugefügt hat.
Während der Ausbildung sind Jugendliche oft über den Vertrag der Eltern mitversichert - folgende Voraussetzungen müssen hierbei erfüllt sein:
Trifft einer der Voraussetzungen nicht zu, muss der Azubi einen eigenen Vertrag abschliessen.
3. Absicherung der Arbeitskraft: Je früher, desto besser
Wer glaubt, dass der Statt hilft, wenn man nicht mehr Arbeiten kann, täuscht sich: Menschen, die nach dem 1. Januar 1961 geboren wurden, erhalten nur noch die sogenannte Erwerbsunfähigkeitsrente. Und selbst für die muss man mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Für Azubis ist also eine private Berufsunfähigkeitsversicherung die einzige Möglichkeit, sich gegen den Verlust der Arbeitskraft absichern zu können. Je früher man mit dieser Versicherung startet, desto günstiger sind die Beiträge - und das auf die gesamte Laufzeit des Vertrages. Mehr dazu erfährt man im oben verlinkten Beitrag.
Kurz und knapp im Videoblog: Versicherungen für Berufsstarter
4. betriebliche Altersvorsorge: Angebote des Arbeitgebers überprüfen
Jeder Arbeitnehmer - also auch Azubis - haben Anspruch auf eine Betriebsrente. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Arbeitgeber diese finanzieren muss - dies geschieht oft durch eine Gehaltsumwandlung.
Als Azubi sollte man sich im Unternehmen darüber informieren, welche Formen der bAV angeboten werden.
Mehr zur betrieblichen Altersvorsorge erfahrt Ihr hier.
5. Private Altersvorsorge starten
Wie bei der BU gilt auch bei der Altersvorsorge gilt: Je früher, desto besser. Da das Gehalt eines Azubis noch gering ist, eigenen sich die Riester-Rente . Der Staat unterstützt Riester-Sparer mit Zulagen und Steuervorteilen. Besonderes Schmankerl: Wer unter 25 ist und einen Riester-Vertrag abschliesst, bekommt einmalig vom Staat obendrauf. Mehr zu Funktionsweise der Riester-Rente und was man beachten muss, erfahrt Ihr im verlinkten Beitrag.
6. Hausratversicherung - wenn man eine eigene Wohnung hat
Wohnt der Azubi noch zu Hause bei den Eltern, greift in vielen Fällen noch deren Hausratversicherung. Aber auch, wenn man nicht mehr zu Hause wohnt (beispielsweise in einem Wohnheim) ist man unter Umständen über die Police der Eltern versichert - und zwar über die sogenannte Außenversicherung der Hausratversicherung. Oftmals Voraussetzung: Der Erstwohnsitz ist noch bei den Eltern.
Verlässt man das Elternhaus endgültig und zieht in eine eigene Wohnung, wird ein eigener Vertrag benötigt. Ob dies Sinn macht, hängt von der Größe und vom Wert des Hausstandes ab.
Eine Hausratversicherung zahlt, wenn das eigene Hab und Gut durch Sturm, Feuer, Leitungswasser oder einem Einbruch beschädigt, zerstört oder entwendet wurde.
Was nicht (unbedingt) benötigt wird
Gerne werden Berufsanfänger üppig ausgestattete Altersvorsorgeverträge mit hohen monatlichen Beiträgen angeraten, um so früh wie möglich mit der Altersvorsorge zu starten. Prinzipiell ist dies auch richtig, allerdings sollte sich dieses Engagement auf eine staatlich geförderten Riester-Rente beschränken - einfach um am Anfang nicht sinnlos mit Geld um sich zu schmeissen und Verträge abzuschliessen, deren Beiträge schnell nicht mehr ohne Probleme monatlich zu bewältigen sind. Alternativ kann auch der Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) in Betracht gezogen werden.
Fazit: Als Berufsanfänger benötigt man zunächst nur eine geringe Anzahl von Versicherungen; diese sind aber existenziell wichtig. Andere Verträge sind nicht sinnlos, sollten aber erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Auge gefasst werden. Übrigens: Wer sich unsicher ist, sollte beim Beratungsgespräch mit dem Versicherungsvertreter Unterstützung in Form von Eltern oder älteren Geschwistern suchen.