Wer hat es noch nicht erlebt? Im Elektromarkt das neue Smartphone gekauft, da wird man vom Verkäufer angesprochen, ob man denn nicht eine Garantieverlängerung zusätzlich kaufen möchte, falls mit dem Gerät irgendetwas mal nicht in Ordnung sein sollte?
Hört sich gut an, denn schließlich kann es ja recht schnell passieren, dass das neue Gerät aus der Hand rutscht oder sogar gestohlen wird. Aber wie sinnvoll ist das ganze überhaupt?
Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung
Zunächst muss man sich erstmal anschauen, welche gesetzlichen Vorgaben es diesbezüglich gibt. Oft wird Garantie mit Gewährleistung verwechselt oder sogar geglaubt, beide Begriffe meinen das Gleiche. Die Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers. Das bedeutet, der Hersteller legte selber fest, wie lange er Garantie auf sein Produkt gibt und wie die Abwicklung eines Garantiefalles ist: Gibt es ein Neugerät, gibt es ein gebrauchtes ersatzgesät, wird repariert oder ob der Kaufpreis erstattet wird. In den meisten Fällen gibt der Hersteller eine Garantie von zwei Jahren; bei einer Registrierung des Gerätes oft auch mehr. Achtung: Apple gibt beispielsweise nur eine Garantie von einem Jahr. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Garantieleistung des Herstellers.
Gewährleistung ist ein gesetzlicher Anspruch, der sich gegen den Verkäufer des Produktes richtet. Die Gewährleistungsfrist beträgt zwei Jahre, Zeigen sich in dieser Zeit Mängel an dem Produkt, muss der Verkäufer diese beseitigen. Allerdings trifft dies nur auf Mängel zu, die schon beim Kauf vorlagen. Innerhalb des ersten halben Jahres nach Kauf muss der Verkäufer beweisen, dass das Gerät in Ordnung war - nach 6 Monaten kehrt sich diese Beweislast um: Jetzt muss der Käufer belegen, dass das Gerät schon beim Kauf defekt war.
Generell kann der Käufer wählen, ob die Ware repariert oder getauscht wird - allerdings muss die gewählte Variante dem Händler zuzumuten sein. Pauschal kann man sagen, dass billige Geräte getauscht werden - teure werden repariert.
Was sind Garantieverlängerungen ?
Zunächst einmal sind diese Verträge nichts anderes als Versicherungen. Einfache Garantieverlängerungen versprechen einen Schutz, der über die Herstellergarantie hinaus geht: Geht das Gerät in dieser Zeit kaputt, wird es repariert oder gar ersetzt.
Erweiterte Garantieverlängerungen leisten auch bei selbstverschuldeten Schäden, beispielsweise Sturzschäden oder Flüssigkeitsschäden.
Oft wird auch ein Diebstahlschutz mit angeboten.
Worauf muss man achten ?
Oftmals gibt es nach Diebstahl oder Totalschaden nur ein gleichwertiges Gerät als Ersatz - das kann dann natürlich auch ein gebrauchtes sein - das eigene war es ja schließlich auch.
Ebenso sind bei vielen Verträgen Selbstbehalte inkludiert, die an den Kaufpreis des Gerätes gekoppelt sind. Hat das Smartphone beispielsweise 800 Euro gekostet und sieht der Vertrag einen Selbstbehalt von 10% vor, muss man im Schadensfall 80 Euro selber zahlen.
Dazu sind üblicherweise Verschleißschäden ( z.B. der Akku bei Handys oder Laptop) nicht mitversichert.
Vorsicht auch beim Diebstahlschutz: Viele Anbieter sehen hier strenge Regeln vor: Das Gerät darf nicht unbeaufsichtigt sein, da im Verlustfall nicht geleistet wird. Schon ein verstauen im Rucksack oder Koffer langt, dass der Versicherungsschutz erlischt.
Braucht man eine Garantieverlängerung ?
Hier gibt es keine Pauschale Antwort; für ein 200-EUR-Android-Smartphone sicher nicht. Wer aber qualitativ hochwertige und dementsprechend teure Technik zu Hause oder im Büro stehen hat, sollte drüber nachdenken - insbesondere dann, wenn die Geräte finanziert oder geleast sind. Denn gehen diese Geräte außerhalb der Herstellergarantie bzw. der gesetzlichen. Gewährleistung kaputt oder werden sogar gestohlen, schaut man in die Röhre: Man muss weiter Raten für ein Gerät zahlen, dass man nicht mehr besitzt bzw. aufgrund eines Defektes nicht mehr nutzen kann. Im Leasingfall muss man am vertragsenge das Gerät sogar zurückgeben und bei Verlust bezahlen. Darüber hinaus ist der Abschluss einer solchen Versicherung bei vielen Leasingverträgen obligatorisch.
Auch für Studenten kann eine Garantieverlängerung bzw. Geräteversicherung Sinn machen: Oftmals haben Studenten noch keinen kompletten und teuren Hausrat und verzichten deshalb auf eine Hausratversicherung. Das Laptop bzw. Tablet ist dann der einzig wertvolle Besitz und fürs Studium auch notwendig. Hier kann eine Versicherung, die nur das Gerät absichert, durchaus Sinn machen.