Vorsichtige und defensive Fahrweise wird belohnt! Das ist zumindest die Kernaussage in den Werbeflyern der KFZ-Versicherer, in denen die neuen Telematik-Tarife beworben werden. Aber stimmt das so überhaupt? Was bedeutet das für mich, wenn ich mich für so einen Tarif entscheide? Ich habe in diesem Beitrag einige wichtige Informationen zum Thema Telematik-Tarife zusammengetragen.
Wenn Sie sich für einen Telematik-Tarif entscheiden, liefert ein kleines im Fahrzeug installiertes Gerät Daten über Ihren Fahrstil an Ihre KFZ-Versicherung. Wer dabei defensiv und umsichtig fährt, bekommen so vom Versicherer Rabatte gegenüber den normalen KFZ-Tarifen eingeräumt.
Welche Daten werden ausgelesen?
Die Boxen registrieren Ihre Fahrweise. Unter anderem wird aufgezeichnet, wie Sie Bremsen. Hartes Abbremsen führt zur Reduzierung Ihres Rabattes. Ebenso wirkt überhöhte Geschwindigkeit negativ auf die Bewertung Ihrer Fahrweise.
Fahren Sie oft in der Nacht? Wenn ja, ist das schlecht. Denn in der Nacht steigt aufgrund schlechterer Sicht das Unfallrisiko - auch schlecht für Ihren Rabatt. Schnelles Beschleunigen wirkt sich ebenso negativ auf den eigenen Score aus, Fahrten auf Bundes- und Landstraßen aufgrund des höheren statistischen Unfallrisikos auch. So werden Sie zum "gläsernen" Autofahrer.Allerdings messen nicht alle Versicherer die gleichen Daten; dies kann sich von Versicherer zu Versicherer unterscheiden.
Hört sich gut an - Wo ist der Haken?
Prinzipiell hört sich diese Vorgehensweise erst einmal gut an - defensiv fahren und Geld sparen. Aber wie so oft, steckt der Teufel im Detail:
Bei vielen Anbietern müssen Sie für die Nutzung der Telematix-Box eine jährliche Gebühr bezahlen, die zwischen 80 und 130 Euro liegt. Das knabbert schonmal am Rabatt, der vorher großzügig eingeräumt wurde. Die Boxen zeichnen unter anderem auch die gefahrene Strecken auf - im Prinzip könnte Ihr KFZ-Versicherer so ein komplettes Bewegungsprofil von Ihnen erstellen. Auch könnte die Auswertung Ihrer Fahrweise zur einer Kündigung Ihres Vertrages führen. Auch der Datenschutz ist problematisch: Keiner weiß genau, was die Anbieter mit den von Ihnen übermittelten Daten anfangen. Auch sind einzelne dieser Telematix-Boxen für Hacker leicht zu knacken.
Tesla steigt ins KFZ-Versicherungsgeschäft ein
Nicht nur der Fahrzeugmarkt möchte Tesla durcheinander wirbeln, sondern auch den Versicherungsmarkt. Aus diesem Grund hat Tesla vor kurzem eine deutsche Tochterfirma gegründet, deren Aufgabe es sein wird, KFZ-Versicherungsverträge unters Volk zu bringen. Wer jetzt fragt, was diese Infos in einem Beitrag über Telematiktarife verloren hat, dem sei gesagt: Schon jetzt sammelt jedes Testfahrzeug eine Unmenge an Daten: gefahrene Kilometer, Geschwindigkeit, Bremsmanöver, etc. und sendet diese an Tesla. All solche Daten werden für einen Telematiktarif benötigt. Was liegt da näher auf der Hand, als selber ins Versicherungsgeschäft einzusteigen ? Auf alle Fälle wird es interessant, wie sich Tesla auf dem hart umgetopften deutschen Markt so schlägt.
Fazit: Datenschutz und eintransparente Bewertung der Fahrweise sprechen gegen die neuen Telematik-Tarife. Sollte Ihre KFZ-Versicherung schon zu den günstigen Anbietern gehören, könnte ein Blick auf das Telematix-Angebot lohnenswert sein, wenn Sie die Zweifel zum Thema Datenschutz zur Seite schieben können. Unsere Empfehlung: Aktuell noch die Finger davon lassen.