Existenzabsicherung
Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist wichtig. Doch nicht jeder, der einen solchen Schutz beantragt, bekommt ihn am Ende auch; meist sind gesundheitliche Gründe ausschlaggebend. Doch was sind die Alternativen ? Welche anderen Versicherungsprodukte kommen hier in Frage?
Die eigene Arbeitskraft ist mit der Gesundheit das höchste und teuerste Gut, das der Mensch besitzt und eigentlich auch schützen sollte. Während mittlerweile fast jeder krankenversichert ist, fristet der Schutz der eigenen Arbeitskraft ein Schattendasein. Oft wird sogar von Verbraucherschützern und Versicherungsvermittlern der Abschluss einer sogenannten "BU" (Berufsunfähigkeitsversicherung) empfohlen. Doch die ist oft teuer und aufgrund des Gesundheitszustandes des Kunden nicht abschliessbar. Aber welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die eigene Arbeitskraft abzusichern?
Erste Wahl: Die Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt für den Fall, dass man seinen ausgeübten Beruf aus gesund- heitlichen oder körperlichen Gründen auf Dauer nicht mehr nachgehen kann. In diesem Fall zahlt einem das Versicherungsunternehmen eine bei Vertragsabschluss vorher vereinbarte Rente. Eine BU ist nicht ganz billig; der Tarifbeitrag errechnet sich nach dem Eintrittsalter und nach dem Beruf, der ausgeübt wird. Ist der eigene Gesundheitszustand nicht mehr ganz so gut, kann es unter Umständen schwierig werden, einen Schutz zu be- kommen - die Ablehnungsquoten sind sehr hoch.
Eine BU ist vor allen Dingen für Menschen wichtig, die der Haupternährer der Familie sind und wenig bis kein Vermögen auf der hohen Kante liegen haben. Da die staatlichen Leistungen in den letzten Jahren erheblich zurück- gefahren wurden, ist jeder selbst auf- gefordert, sich einen passenden Schutz zu besorgen.
Die volle Erwerbminderungsrente erhalten Sie, wenn Sie weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten können. Die halbe Erwerbsminderungsrente wird gezahlt, wenn Sie weniger als 6 Stun- den am Tag arbeiten können. Die durchschnittlich in Deutschland ausgezahlte volle Erwerbsminderungsrente beträgt 650 € (2013- Quelle: Wikipedia).
Günstigere Alternative:
Die Grundfähigkeitsversicherung
Bei einer Grundfähigkeitsversicherung wird im Gegensatz zur BU kein Beruf bzw. Berufsbild versichert, sondern der Verlust einer oder mehrerer Grundfähigkeiten. Als Grundfähigkeiten gelten beispielsweise Sehen, Sprechen, Hören, Gehen usw. Verliert man eine oder mehrere dieser Fähigkeiten, wird eine vorher vereinbarte Rente gezahlt. Die Fähigkeiten, die versichert sind, sind in den Versicherungsbedingungen klar aufgeführt. Eine Grundfähigkeitsversicherung ist deutlich günstiger, als eine Berufsunfähigkeitsversicherung, der Versicherungsfall tritt aber auch deutlich seltener ein, als bei der BU. Insbesondere für Menschen in handwerklichen Berufen oder Vorerkrankungen, die nur sehr schwer oder gar keinen BU-Schutz bekommen, ist eine Grundfähigkeitsversicherung eine interessante Alternative. Verliert der Versicherte eine oder mehrere der im Katalog ersichtlichen Fähigkeiten für mindestens sechs oder zwölf Monate, zahlt die Grundfähigkeitsversicherung die vereinbarte Rente.
Beispiel für einen Schadenskatalog
Fähigkeitskatalog A - Leistung bei Verlust von mindestens einer der aufgeführten Fähigkeiten:
- Sehen
- Sprechen
- Sich orientieren
- Hände gebrauchen
Fähigkeitskatalog B - Leistung bei Verlust von mindestens drei dieser Fähigkeiten:
- Hören
- Stehen
- Treppen steigen
- Gehen
- Knien
- Setzen und Aufstehen
- Greifen
- Arme bewegen
- Heben und Tragen
- Auto fahren
Anders als bei einer Unfall- oder einer Dead-Disease-Versicherung ist für die Zahlung der Rente aus der Grundfähigkeitsversicherung irrelevant, was die Ursache für den Versicherungsfall ist. Darüber hinaus sichert die Grundfäigkeitsversicherung im Gegensatz zur BU nicht die Arbeitskraft ab, sondern nur bestimmte Fähigkeiten.
Dread Disease bedeutet übersetzt "Schwere Krankheiten". Mittels einer solchen Police sichert man sich dagegen ab, eine schwere Krankheit zu bekommen. Erkrankt man an einer in den Versicherungsbedingungen aufgezählten Krankheiten (z.B. Krebs, Schlaganfall, Alzheimer, Parkinson), wird eine vorab fest vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt. Dabei gilt: Je mehr Krankheiten der Vertrag abdeckt, desto teurer der monatliche Beitrag.
Ergänzung zu BU oder Grundfähigkeit: Die Dread Disease ( Schwere Krankheiten Vorsorge)
Die Dread Disease, auch Schwere Krankheiten-Versicherungen genannt, ist besonders in den angelsächsischen Ländern stark verbreitet. Hierbei wird der Ausbruch einer schweren Krankheit wie Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Multiple Sklerose uvm. versichert. Die Krankheiten, bei denen der Versicherungsfall eintritt und eine vorab fest vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt wird, sind in den Versicherungsbedingungen festgelegt. Überlebt der Kunde die Krankheit, muss die Versicherungsleistung nicht zurückgezahlt werden. Die Dread Disease legt ihren Schwerpunkt auf die Hinterbliebenenabsicherung und stellt nur eine Ergänzung zu den beiden vorgenannten Versicherungsformen dar. Orthopädische und psychische Leiden bleiben hier unberücksichtigt. Allerdings gibt es bei dieser Art der Absicherung Probleme: Das Produkt ist relativ neu auf dem deutschen Markt und es gibt aktuell ( Anfang 2016) nur 6 Gesellschaften, die solche Verträge anbieten. Hinzu kommt, dass es in diesem Bereich keine Standards gibt: Stets abgesichert sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Allerdings unterscheiden sich die Definitionen und das Leistungsspektrum von Tarif zu Tarif. Gleiches gilt auch für die Krankheitsdefinitionen, die von medizinischen Laien nur schwierig zu bewerten sind.